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Mietpreisentwicklung abgeschwächt - aber nicht in Berlin

Mieter können aufatmen - wenigstens etwas. Denn der in den vergangenen Jahren teils kräftige Anstieg der Mieten verliert bundesweit an Schwung. Das beobachtet zumindest der Immobilienverband IVD, der als Berufsverband auf Daten der Immobilienwirtschaft, Makler, Verwalter und Sachverständigen zurückgreifen kann.

Viele Jahre kannten die Mieten nur eine Richtung: im Galopp nach oben. Doch nun verlangsamt sich der Preisanstieg bundesweit erstmals. Noch nicht überall, doch in Großstädten wie Stuttgart, Frankfurt am Main oder Düsseldorf, wo die Wirtschaft weiterhin brummt, stagnieren die Mieten inzwischen. In München legten sie in diesem Jahr um 1,6 Prozent zu und bewegen sich damit nur noch knapp oberhalb der Inflationsrate. Ursache sei indes nicht die Mietpreisbremse, sondern der Bauboom, der für mehr Wohnungen am Markt sorge, betont Dirk Wohltorf, Chef des Immobilienverband IVD in Berlin-Brandenburg. Durch die steigende Zahl der Neubauten seien Angebot und Nachfrage wieder mehr in Balance. In vielen Großstädten sei das jedoch nicht der Fall.

Mietpreisansteig in Berlin höher als in München



Um Berlin macht die Mietpreisdämpfung indes einen großen Bogen. Noch immer wollen weitaus mehr Menschen in die Bundeshauptstadt ziehen, als neue Wohnungen gebaut werden können. Die Folge: Der Mietpreisanstieg ist mit 6,1 Prozent fast viermal so stark wie im teuren München. Doch ungeachtet des starken prozentualen Anstiegs sei die Miete in Berlin noch günstig, vergleicht Immobilienexperte Dirk Wohltorf die Preise mit anderen Großstädten. Man liege auf dem letzten Platz unter den sieben größten Städten Deutschlands - und das als Hauptstadt. Das gebe es in keinem anderen westlichen Land. Die Hauptstadt sei immer die teuerste Stadt, Berlin hätte so gesehen noch Luft nach oben, erklärt Wohltorf.

Auch Potsdam spürt die Mietanstiege



Besonders teuer ist Berlin in Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte, wo durchaus zwölf Euro Kaltmiete für Bestandswohnungen verlangt werden. Erstbezugsmieten gehen darüber hinaus. Wer sich mit Spandau, Reinickendorf oder Köpenick begnügt, kann deutlich sparen. Die Zeiten, in denen Potsdam als günstige Alternative galt, sind lange vorbei. In mittleren Lagen beginnen die Mieten bei zehn und klettern beispielsweise in begehrten Gründerzeitvierteln leicht auf zwölf Euro je Quadratmeter kalt - und darüber hinaus. In Potsdam gebe es eine ähnliche Dynamik wie in Berlin. Dennoch sei das Wachstum der Mietpreise moderater als in Berlin.

Wer eine neue Eigentumswohnung sucht, sollte sich jedoch auch in Potsdam umsehen, rät der Immobilienexperte. Dort ist Eigentum nach IVD-Angaben im Schnitt deutlich günstiger als in den meisten Berliner Lagen.

13.11.2017
Johannes Frewel